Alexander Schmorell – Ein Leben für die Freiheit

Herkunft und Kindheit

Alexander Schmorell wurde am 16. September 1917 im russischen Orenburg am Ural geboren. Er entstammte einer deutsch-russischen Familie, in der der Vater als angesehener Arzt tätig war und die Mutter, Tochter eines orthodoxen Priesters, russische Wurzeln hatte. Nach dem frühen Tod seiner Mutter prägte ihn das russische Kindermädchen, das mit nach Deutschland zog und für Alexander eine wichtige Bezugsperson wurde. So wuchs er zweisprachig auf – Deutsch und Russisch prägten seine Kindheit, wobei Russisch die Sprache seiner ersten Erinnerungen blieb.

Umzug nach Deutschland und Schulzeit

1921 siedelte die Familie nach München über, wo Alexanders Vater seine ärztliche Laufbahn fortsetzte. Alexander besuchte das Neue Realgymnasium in München, gemeinsam mit Christoph Probst, der später ebenfalls Mitglied der Weißen Rose werden sollte. Nach dem Abitur 1936 absolvierte er zunächst den Reichsarbeitsdienst und diente anschließend in der Wehrmacht. Schon in dieser Zeit spürte er einen tiefen inneren Widerstand gegen die Gleichschaltung und den Zwang des nationalsozialistischen Regimes.

Studienjahre und erste Kontakte zum Widerstand

Nach dem Wehrdienst nahm Schmorell 1939 auf Wunsch seines Vaters ein Medizinstudium in Hamburg auf. Dort begegnete er Traute Lafrenz, mit der ihn später auch das gemeinsame Engagement im Widerstand verbinden sollte. Nach kurzer Zeit wechselte er zurück nach München, um sein Studium fortzusetzen. In der 2. Studentenkompanie traf er Hans Scholl, mit dem ihn bald eine enge Freundschaft verband. Im Elternhaus der Schmorells kamen immer wieder junge Menschen zusammen, um über Literatur, Philosophie und Theologie zu diskutieren.

Die Weiße Rose und der aktive Widerstand

Alexander Schmorell gehörte von Anfang an zum Kern der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“. Gemeinsam mit Hans Scholl und weiteren Freunden verfasste er im Sommer 1942 die ersten vier Flugblätter, mit denen sie zum Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur aufriefen. Schmorell war maßgeblich daran beteiligt, die Botschaften der Weißen Rose über München hinaus zu verbreiten – etwa, indem er Parolen wie „Freiheit“ oder „Nieder mit Hitler“ an Hauswände schrieb und Flugblätter auch in anderen Städten verteilte.

Während eines Einsatzes als Sanitätsfeldwebel an der Ostfront nutzte Schmorell die Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen und das Bewusstsein seiner Mitstreiter für die Situation im besetzten Russland zu schärfen. Die Schrecken des Krieges und die erlebte Unmenschlichkeit bestärkten ihn in seinem Widerstand.

Verfolgung, Fluchtversuche und Festnahme

Nachdem die Geschwister Scholl und Christoph Probst festgenommen worden waren, geriet auch Alexander Schmorell ins Visier der Gestapo. Trotz Unterstützung durch Freunde und mehrerer riskanter Fluchtversuche, unter anderem mit einem gefälschten Pass Richtung Schweiz, gelang ihm die Flucht nicht. Schließlich wurde er am 24. Februar 1943 während eines Luftangriffs in einem Münchner Luftschutzkeller erkannt, verraten und verhaftet. Auf seine Ergreifung war eine hohe Belohnung ausgesetzt worden.

Prozess und Hinrichtung

Im zweiten Prozess gegen die Mitglieder der Weißen Rose wurde Alexander Schmorell am 19. April 1943 durch den berüchtigten Volksgerichtshof unter Vorsitz von Roland Freisler zum Tode verurteilt. Am 13. Juli desselben Jahres wurde er, nur 25 Jahre alt, im Gefängnis München-Stadelheim durch das Fallbeil hingerichtet. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof am Perlacher Forst.

Vermächtnis

Alexander Schmorell gilt heute als ein Symbol für Mut, Zivilcourage und Menschlichkeit. Er handelte aus tiefem Glauben an die Freiheit und an das Recht jedes Einzelnen, sich gegen Unrecht zu stellen. Sein Name steht für die Werte, die auch unsere Schule prägen: Verantwortung, Offenheit und die Bereitschaft, für das einzustehen, was richtig ist.